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Gesunde Zeitzonen für Europa

Abbildung 1 zeigt die aktuell in Europa vorherrschenden Zeitzonen. Im Hintergrund (in blasser Farbe) sind die Zeitzonen dargestellt, die 1884 auf der internationalen Meridiankonferenz festgelegt wurden. Sie basieren auf dem Sonnenstand und geben daher der jeweiligen Region (näherungsweise) in eine natürliche Uhrzeit, die die tatsächliche Tageszeit (Sonnenzeit) abbildet. 

Am Hauptmeridian jeder dieser sonnenbasierten Zeitzonen (mittlere Linie innerhalb der farbigen Bereiche) steht die Sonne um 12 Uhr Mittag an ihrem höchsten Punkt. Dieser Moment ist die zeitliche Mitte zwischen Sonnenauf- und Untergang. Daher spricht man von "Mittag". An der Ost- und Westgrenze der Zeitzone weicht die Uhrzeit jeweils nur eine halbe Stunde von der richtigen Tageszeit ab.

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Das Festland der europäischen Union erstreckt sich über vier Zeitzonen: Die Azorenzeit (UTC-1), die Westeuropäische Zeit (UTC-0) die mittel-europäische Zeit (UTC-01) und die osteuropäische Zeit (UTC+2).

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Die Länderfarben kennzeichnen die Zeitzonen, in denen die einzelnen Länder aufgrund von politischer Entscheidung leben. Diese werden im jeweiligen Land als Standardzeit bezeichnet.

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Abbildung 1: Derzeitige Europäische Standardzeitzonen. Quelle: [RoWK19], bearbeitet

Deutschland liegt größtenteils (mit Ausnahme des westlichen Randes) in der geographisch korrekten Zeitzone. Die Abweichung der sozialen Zeit von der richtigen Tageszeit ist demnach verträglich. Wenn es in Deutschland 12 Uhr Mittag schlägt, ist es am Ostrand von Deutschland nach Sonnenzeit ca. 11:55 Uhr und am Westrand ca. 11:30 Uhr.

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Die Länder Spanien, Frankreich und die Beneluxländer leben jedoch nicht in der geographisch richtigen Zeitzone. Sie haben daher eine enorme Abweichung ihrer sozialen Zeit von der Sonnenzeit, am extremsten in Galizien (Nord-West-Spanien): Um 12 Uhr Mittag nach sozialer Zeit ist es bei ihnen nach Sonnenzeit erst 10:30 Uhr. Nicht umsonst sind die Spanier dafür bekannt, spät zu essen. Nach Sonnenzeit essen sie nicht später als die Deutschen.

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Auch Portugal liegt zu größten Teilen nicht mehr in der richtigen Zeitzone. Schlägt die Uhr 12 Uhr Mittag, ist es an der Westküste (höchste Bevölkerungsdichte) nach Sonnenzeit erst ca. 11:25 Uhr.

Sommer-Uhrzeit bedeutet nun nichts weiter, als eine Zeitzone weiter im Osten anzunehmen (siehe Abbildung 2). Deutschland lebt in der Sommer-Uhrzeit nach osteuropäischer Zeit. Klingelt die Mittagsglocke 12 Uhr, ist es im Osten von Deutschland nach Sonnenzeit erst 10:55 Uhr und im Westen sogar erst 10:30 Uhr. Noch dramatischer ist die Diskrepanz zwischen sozialer Zeit und realer Tageszeit in den westeuropäischen Ländern. In Galizien ist es während der Sommer-Uhrzeit nach Sonnenuhr erst 9:30 Uhr, wenn die Uhrzeit 12 Uhr Mittag zeigt. Im Westen von Portugal bedeutet Sommer-Uhrzeit 10:25 Uhr Mittag zu essen, obwohl die Uhr 12 Uhr zeigt.

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Und diese Entkopplung der Sonnenzeit von der sozialen Zeit hat Folgen für die Gesundheit.

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Abbildung 2: Europäische Zeitzonen in der Sommer-Uhrzeit. Quelle: [RoWK19], bearbeitet.

Es gibt jedoch eine einfache Lösung: Die  Lage der Mitgliedsstaaten der europäischen Union bietet optimale Voraussetzungen für die Wahl geographisch angemessener Zeitzonen, die zu näherungsweise natürlichen Uhrzeiten führen [RoWK19] (siehe Abbildung 3). Es wäre noch nicht einmal nötig Zeitzonengrenzen durch Länder laufen zu lassen. Auch Bedenken, aus Europa damit einen Flickenteppich zu machen, sind unbegründet. Die USA arbeiten bereits seit über einem Jahrhundert mit vier Zeitzonen, deren Grenzen teilweise sogar durch Staaten verlaufen. Warum soll das Europa nicht können?

 

Diese Aufteilung verbindet die soziale Zeit bestmöglich mit dem Sonnenstand und damit mit einer natürlichen Uhrzeit und unserer inneren Uhr – eine Lösung im Sinne der Gesundheit aller [RoWK19].

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Abbildung 3: Gesunde Europäische Zeitzonen. Quelle: [RoWK19], bearbeitet.

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